Sonntag, 8. Juli 2007

NRZ: Frischzellenkur in Hiesfeld

von Michael Blatt

HOCKEY. Letzte Saison musste Jahn seine Herren zurückziehen. Mit jungen Spieler startet das Team einen Neuanfang.

Ein neuer Kunstrasenplatz, ein Visionär als Abteilungsleiter und immer erfolgreicher werdende Jugendteams, aus denen Spieler zu WHV und DHB-Lehrgängen eingeladen werden. Der Hockey-Sport beim TV Jahn Hiesfeld boomt, doch eine Mannschaft war bis dato von der Aufbruchstimmung ausgenommen. Die Herrentruppe der "Veilchen" hatte sich in der letzten Saison frühzeitig vom Spielbetrieb verabschiedet und startet im August in der 2. Verbandsliga einen Neuanfang.

"Unser Ziel ist definitiv der Aufstieg", setzt Spieler und Pressewart Alexander Skowronek auf eine bessere Zukunft. Seine Hoffnungen sind allerdings keinesfalls aus der Luft gegriffen, denn erstmals soll sich die langjährige Jugendförderung im Seniorenbereich bezahlt machen. Der Kader wird auf 20 Akteure aufgestockt, davon stammen fast die Hälfte aus der Jugend A. Skowronek setzt große Stücke auf die Neulinge: "Einige werden die Älteren von deren Positionen verdrängen." Mögliche Probleme seitens der Platzhirsche schließt der Routinier dabei kategorisch aus. "Missmut kommt nicht auf."

Den Brückenkopf am Spielfeldrand baut Manuel Freynik. Er coacht sowohl die Herren, als auch das Jugend A-Team. Beste Voraussetzungen, um den Nachwuchs heranzuführen und zu integrieren. Mit innovativen Trainingsmethoden nach dem Vorbild von Weltmeistercoach Bernhard Peters bereitet Freynik seine Schützlinge auf die anstehende Spielzeit vor. Während die Frischlinge das sogenannte "Streifensystem" (Anordnung der Spielerpositionen auf dem Feld) problemlos aufnehmen, erbittet manch alter Hase sich eine weitere Erklärung.

Insgesamt vertraut der Trainer auf das Potenzial des gesamten Teams: "Wir haben eine schlagkräftige Truppe zusammen." Freynik weiß aber auch, dass der Aufstieg kein Selbstläufer werden wird. "Das Problem ist nicht drin zu bleiben, sondern hoch zu kommen." Dennoch soll in den nächsten drei bis vier Jahren der Sprung bis in die Oberliga gelingen. In diesem Fall könnte der TV Jahn gleich doppelt profitieren. Ambitionierte Nachwuchsspieler würden dem Club erhalten bleiben und Akteure aus Vereinen der Umgebung, wie Kahlenberg oder Oberhausen, könnten sich den "Veilchen" anschließen. Ein gewisser Aderlass wäre zu verkraften. So wird Frederik Schank, der vor zwei Wochen an einer DHB-Landessichtung teilnahm, wohl nur schwer zu halten sein. "Da wäre aber keiner böse, wenn er bei einem anderen Verein spielt", lässt Skowronek die Kirche im Dorf.

Zunächst gilt es, sich mit dem aktuellen Kader auf die anstehende Feldsaison vorzubereiten. Ab kommender Woche hat jeder einen eigenverantwortlichen Plan, der Schwimmen, Laufen und Fußballspielen beinhaltet, ehe am 23. Juli der gemeinsame Trainingsauftakt ansteht. Beim Club Raffelberg III beginnt für Hiesfeld am 19. August das Unternehmen Aufstieg. Kurios: Die Hinrunde endet am 30. September, die Rückserie wird erst ab April nächsten Jahres ausgespielt. Es wird also zumindest zeitlich für die "Veilchen" ein langer Weg.

Manuel Freynik ist dem Hockey-Sport im positiven Sinne verfallen. Von Dienstag bis Sonntag steht er auf und neben dem Platz. Für ETB SW Essen ist der Student (Fachbereich Soziale Arbeit) in der Oberliga selbst als Stürmer aktiv. Zudem leitet Freynik mehrere Mannschaften, darunter die U14-Jugendauswahl des Ruhrbezirks. Im Herbst will er die B-Lizenz erlangen, die ihm das Coaching im Leistungssport ermöglicht.

Keine Kommentare: